Pressemitteilung, München, den 18. September 2025
Ein Sommer der kulturpolitischen Grundsatzdebatten: Kunstfreiheit bewahren und Kulturpolitik zukunftsfähig gestalten
Traditionell konzentriert sich eine kulturpolitische Interessenvertretung vor allem darauf, Fördermittel zu sichern, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen und ausreichende Kulturetats zu gewährleisten. Doch seit Beginn dieses Jahres geraten die grundlegenden Werte, auf denen die Produktionsbedingungen künstlerischen Schaffens beruhen – Kunstfreiheit, Vielfalt, Toleranz und Kultur als Menschenrecht – zunehmend ins Wanken.
Der Beauftragte für Kunst und Medien der Bundesregierung, Wolfram Weimer, positioniert sich als Verteidiger der Kunstfreiheit, die er vor allem durch eine vermeintliche „linke Cancel Culture“ bedroht sieht. Dabei darf die Autonomie der Kunst jedoch nie losgelöst von der Gesellschaft betrachtet werden, in der sie entsteht und wahrgenommen wird. Kunst trägt stets auch ein politisches Element in sich. Eine Politik, die eine offene Gesellschaft fördern will, darf die Kunstfreiheit nicht als Instrument bürgerlich-konservativer Eliten missbrauchen, um sie gegen andere gesellschaftliche Gruppen auszuspielen. Offenheit bedeutet vielmehr Integration – und für die Kunstfreiheit müssen wir alle gemeinsam eintreten!
In den vergangenen Jahrzehnten wurde auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene erkämpft, dass Kulturpolitik die Förderung kultureller Vielfalt sowohl in Institutionen als auch in der freien Szene vorantreibt, mit dem Ziel, Kultur für alle Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Werte wie Toleranz, Diversität und demokratisches Verständnis wurden dabei als zentrale Leitlinien öffentlicher Förderprogramme verankert.
Eine Politik, die den Großteil der finanziellen Mittel in den Ausbau etablierter Institutionen investiert, übersieht jedoch die Künstlerinnen und Künstler sowie das Publikum, die diese mit Leben erfüllen. Besonders bedenklich ist, dass für Kulturschaffende innerhalb und außerhalb der Institutionen oft nur geringe Mittel verbleiben. Diese Entwicklung ist nicht neu: Viele professionelle Kulturschaffende arbeiten weiterhin unter prekären Arbeits- und Vergütungsbedingungen, obwohl sie als Teil der Kunst- und Kreativwirtschaft die drittgrößte Wirtschaftsbranche in Bayern mitprägen. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, sind langfristige Investitionen in Künstlerinnen und Künstler, Veranstaltende und Kreative – von der Ausbildung bis zur Altersabsicherung – unerlässlich. Es braucht Menschen, die Kunst schaffen, und Institutionen, die deren Kontinuität und Präsenz sichern.
Kultur entsteht vor Ort – in Gemeinden und Städten, durch ansässige Kulturschaffende, Bürgerinnen und Bürger, Kunstvereine, Kulturämter und Museen. Angesichts angespannter kommunaler Haushalte darf es keinen Abbau der Kulturetats geben. Sparmaßnahmen in diesem sensiblen Bereich füllen keine Haushaltslöcher, sondern schaden dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und dem kulturellen Standort. Kommunen dürfen mit dieser Herausforderung nicht allein gelassen werden, sondern benötigen Unterstützung von Land und Bund.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Welche Konsequenzen ziehen wir aus diesen Debatten? Eine Kulturpolitik, die Kunst im Sinne eigener „Werte“ instrumentalisieren will, verwandelt sie in Propaganda. Zukunftsfähige Kulturpolitik hingegen schafft die Rahmenbedingungen, in denen Kunst sich frei entfalten kann – auch wenn sie unbequem ist. Dafür braucht Kunst besondere rechtliche und steuerliche Voraussetzungen, eine passgenaue soziale Absicherung für Soloselbstständige und Beschäftigte in kurzen Arbeitsverhältnissen, Investitionen in die kulturelle Infrastruktur sowie eine Finanzierung, die angemessene Honorare und damit ein solides Auskommen für Künstlerinnen und Künstler gewährleistet. Freie Kunst benötigt den Rückhalt einer starken und offenen Kulturpolitik!
Pressemitteilung, München, den 24. Juli 2025
Neuer Vorstand - Gemeinsam stark für die Zukunft der Kulturschaffenden
SK³ - Ständige Konferenz für Kunst und Kultur in Bayern e.V. stellt sich bei der Jahreshauptversammlung für neue Visionen auf.
Die Kunst- und Kulturverbände haben Walter Heun, Bayerischer Landesverband für zeitgenössischen Tanz e.V., und Andrea Fink, Tonkünstlerverband Bayern e.V., bei der Jahreshauptversammlung der SK³ - Ständigen Konferenz für Kunst und Kultur in Bayern e.V. einstimmig im Vorstand bestätigt. Neu wird Katrin Dillkofer, Berufsverband der Bildenden Künstler Bayern e.V., das Vorstandstrio vervollständigen. Damit löst sie Ihren Kollegen Christian Schnurer, weiterhin Vorsitzender des BBK Landesverbands Bayern, ab, der sich nicht zur Wiederwahl aufgestellt hatte. Die Mitglieder danken Schnurer herzlich für sein Engagement insbesondere in der Aufbauarbeit des Verbandes.
„Wir freuen uns über das entgegengebrachte Vertrauen, mit dem wir die kulturpolitischen Herausforderungen in Bayern angehen und Lösungsansätze entwickeln werden. Die Stärke der SK³ wurzelt darin, dass aus dem gebündelten Wissen kreative Ideen entstehen, die passgenau auf die Bedürfnisse der Kulturschaffenden in ganz Bayern zugeschnitten sind. Beispielhaft sind hier die Förderprogramme, die über die Verbände als mittelausreichende Stellen vergeben werden“, erklärt Walter Heun.
Andrea Fink ergänzt: „Die Auswirkungen von Haushaltskürzungen oder gar -sperren in den Kommunen sind gravierend und hemmen unsere Arbeit auf Jahre hinaus – daher ist es notwendig, die Kulturfinanzierung vor dem Rotstift zu schützen. Zudem gibt es Neuerungen im Bereich des Bürokratieabbaus und eine grundlegende Diskussion zur Kunstfreiheit. Die Folgen sind drastisch, weshalb wir im kontinuierlichen Dialog mit der Politik, den Gremien und Ministerien stehen müssen.“
In den nächsten Jahren möchte die SK³ einen Schwerpunkt auf die Kulturelle Bildung setzen – dafür wurde Haimo Liebich, Vorsitzender der Landesvereinigung Kulturelle Bildung Bayern e.V., durch die Mitgliederversammlung zum Sprecher gewählt: „Kulturelle Bildung ist ein Menschenrecht! Sie macht stark, gemeinschaftsfähig, resilient und eröffnet Welten. Sie ermöglicht erste eigene künstlerische Erfahrungen – sie bildet sowohl den Kunst- als auch den Publikumsnachwuchs aus. Die Einbindung professioneller Angebote in die allgemeine Bildung ist daher unverzichtbar.“
In der Mitgliederversammlung wird deutlich: Kunst ist immer im Kontext der Gesellschaft zu sehen und trägt ein politisches Moment in sich. Vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher, technischer, ökonomischer und ökologischer Entwicklungen ist es daher unerlässlich, die Kunst- und Kulturförderung in Bayern zukunftsorientiert zu gestalten und auszubauen, um die kreative Vielfalt zu stärken. In diesem Sinne braucht es gute Arbeits- und Gagenbedingungen in den verschiedenen Beschäftigungsformen sowie Maßnahmen im Bereich des Steuer- und Arbeitsrechts, um die Existenzsicherung der Künstlerinnen und Künstler zu gewährleisten. Das einzigartige Zusammenspiel von großen und kleinen, öffentlichen und privaten Institutionen in Bayern ist eine Stärke, die es zu erhalten gilt.
„Gemeinsam lassen sich für alle Anliegen Visionen finden: In der Ständigen Konferenz repräsentieren die Mitgliedsverbände die Interessen der vier Kunstsparten, der Kulturelle Bildung und der Kreativwirtschaft – insgesamt um die 12.000 professionelle Kunst- und Kulturschaffende im ganzen Freistaat“, schließt Katrin Dillkofer. „Diese Synergien nutzen wir, um die kulturelle Zukunft in Bayern zu stärken und zu gestalten.“

München, den 1. Juli 2025
Die kulturelle Szene und ihre Herausforderungen
Wie sieht die Lebens- und Arbeitsrealität von Kulturschaffenden in Bayern aus? In Interviews mit Künstlerinnen und Künstlern aber auch Veranstaltenden und anderen kulturellen Akteuren der verschiedenen Kunstsparten nähern wir uns dieser Fragestellung. Das Ergebnis sind Einblicke in den individuellen kreativen Schaffensprozess, der unsere Kulturlandschaft im Freistaat vielfältig macht.
Hier geht es zu den Interviews.
Die Interviews werden fortlaufend ergänzt.
München, den 1. April 2025
Status Quo und Zukunftsperspektive
Das neue Projekt
Wie müssen sich die Kunst- und Kulturverbände der SK³ in Zukunft aufstellen? Wen repräsentieren sie? Und welchen Herausforderungen begegnen ihre Mitglieder? Mit diesen und weiteren Fragestellungen beschäftigt sich eine breit angelegte Befragung der Mitglieder der Verbände der SK³. Neben einer großen Mitgliederstatistik soll auch der künstlerische Nachwuchs in Bayern im Fokus stehen.
Das Projekt läuft von 2025 bis Ende 2026 und wird Handlungsempfehlungen in Form von digitalen Bausteinen erarbeiten, um die Anliegen der Kulturschaffenden in Bayern langfristig passgenau und branchenspezifisch unterstützen und die Interessen vertreten zu können.
Die Studie wird ermöglicht durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.
München, den 20. Februar 2025
Für die Freie Kunst
Fachtagung der SK³ - Ständigen Konferenz für Kunst und Kultur in Bayern e.V. und Veröffentlichung der Evaluation des Förderpakets Freie Kunst
894 künstlerische Projekte, Veranstaltungen, Publikationen und Lesungen in ganz Bayern – das ist die Bilanz des Neustart-Pakets Freie Kunst 2022 und des Förderpaket Freie Kunst 2023 des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Auf der Fachtagung der SK³ zur Veröffentlichung der Evaluation wurde deutlich, wie vielfältig die einzelnen Programme konzipiert sind, um die Künstlerinnen und Künstler der einzelnen Sparten passgenau zu unterstützen. An Stationen wurden die Programme vorgestellt und gemeinsam mit den Tagungsteilnehmenden über Themen wie Kofinanzierung, Antragsstellung und neue Spielorte diskutiert.
„Die Gegenwartskünste sind wie eine Forschungsabteilung der Gesellschaft, in der sie ihr Zusammensein reflektiert und die deren Zusammenhalt stärkt. Die mittelausreichenden Verbände steigern diese Wirkung. Neben ihrer Rolle für die politische Bewusstseinsbildung, liegt ihre Aufgabe in der punktgenauen und nachhaltigen Förderung an den Stellen, an der diese am nötigsten ist“, so Walter Heun, Vorsitzender der SK³ – auf dem Panel stand die Zukunft der Freien Szene in Bayern im Zentrum. Herausgeberin des Münchner Feuilletons Christiane Pfau, die Vizepräsidentin des BLVKK Antje Molz und die Kunstwissenschaftlerin Dr. Sabine Weingartner tauschten sich mit Walter Heun, Vorsitzender der SK³ darüber aus, wie Künstlerinnen und Künstler bayernweit von Förderungen und Finanzierungsmodellen profitieren können und welches Know-how dafür vermittelt werden muss.
Im Rahmen der Evaluation des Förderpakets Freie Kunst wurden acht Handlungsfelder definiert. Um nachhaltig in die Freie Szene wirken zu können, braucht es u.a. eine langfristige Planbarkeit und eine gute Organisationsstruktur sowohl für die mittelausreichenden Stellen als auch für die Künstlerinnen und Künstler – damit diese sich eine Zielgruppe und eine berufliche Perspektive aufbauen können.
Hier geht es zur Studie.

Beteiligte der Fachtagung "Für die Freie Kunst". Foto: Robert Pupeter.
Pressemitteilung – 21. Januar 2025
Startschuss für die Kultur-LänderKonferenz
Am Dienstag, den 14. Januar 2025, trafen sich Kultur-Vertreter*innen aus neun Bundesländern in der Schleswig-Holsteinischen Landesvertretung in Berlin, um über gemeinsame Arbeitsfelder und eine zukünftige Organisationsstruktur zu beraten und die Kultur-LänderKonferenz auf den Weg zu bringen.
Die Kultur-LänderKonferenz strebt an, Vertretungen von Kunst und Kultur aller 16 Bundesländer zusammenzuschließen, um sich für ihre Interessen gegenüber Politik und (Fach-)Öffentlichkeit der Kultur einzusetzen. Insbesondere adressiert die Kultur-Länderkonferenz dabei die Kultur Ministerkonferenz der 16 Bundesländer sowie die Bundeskulturpolitik an den Schnittstellen zwischen Bund und Ländern.
Zudem wird die Kultur-Länderkonferenz als Schnittstelle und Austauschgremium Wissenstransfer und Kooperationen zwischen den Verbänden von Kunst und Kultur anregen. Gemeinsam mit bereits bestehenden Kulturvertretungen wollen wir darüber hinaus aktiv für den Erhalt der weltweit einmaligen öffentlich getragenen Kulturlandschaft der Bundesländer eintreten.
Die Kultur-Länderkonferenz wird künftig viermal im Jahr zusammenkommen, um u.a. über Themen wie faire Vergütung und soziale Absicherung für Künstler*innen, kooperativen Kulturföderalismus, kulturelle Vielfalt und Teilhabe, Kulturförderung, Kulturgesetzgebungen, Kulturtourismus, Demokratiearbeit in und mit der Kultur zu sprechen.
Die Kultur-LänderKonferenz freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit zur Stärkung einer vielfältigen Kunst und Kultur in den Ländern. Wir sehen im neuen Zusammenschluss eine zukunftsfähige Struktur für inhaltliche Differenzierung und solidarischen Zusammenhalt gerade in Zeiten von Kulturkürzungen und autoritärem Populismus.
Bei der Zusammenkunft in der Landesvertretung Schleswig-Holstein waren anwesend:
Arbeitskreis der kulturellen Landesverbände Brandenburg
Berliner Kulturkonferenz – das Bündnis der Berliner Kulturverbände
Forum Kulturverbände Mecklenburg-Vorpommern
Kulturrat NRW
Kulturrat Thüringen
Landeskulturverband Schleswig-Holstein
LAKS Hessen
SK³ – Ständige Konferenz für Kunst und Kultur in Bayern
Kulturelle Spartenvertretungen aus Rheinland-Pfalz
München, den 18. November 2024
Die SK³ unterstützt den Offenen Brief #MünchenistKultur!
München, den 25. September 2024
Kulturkürzungen des Bundes bedeuten harte Einschnitte für die Freie Szene in den Ländern
Gemeinsame Pressemitteilung mit den Landeskulturvertretungen aus NRW, Thüringen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin